Wie bei meinen Autorenwochen üblich möchte ich euch natürlich am ersten Tag Jordis erst einmal genau vorstellen.
Dazu durfte ich ihr Löcher in den Bauch fragen. 😀
Jordis gehört zu der Bauchschreiber-Fraktion, auch wenn sie nie eine Geschichte anfangen würde, wenn sie das Ende nicht kennt. Sie lässt es aber durchaus zu, dass Figuren sich selbstständig machen. Und sie schreibt auch los, wenn ihr in der Mitte noch ein Stück Plot fehlt.
Raukland ist eine Trilogie, die zwischen allen Genre-Stühlen sitzt. Es ist Fantasy, kommt aber gänzlich ohne fantastische Wesen aus. Es gibt keine Magie, keine Zauberer, keine Drachen – allein die Länder sind erfunden, alles andere ist historisch authentisch, also irgendwo ist es auch ein Historischer Roman und ein Abenteuer. Wenn sie sich festlegen soll, dann ist es ein „Nordisches Fantasy-Abenteuer„.
Sie hat auch einen relativ ungewöhnlichen Ort wo sie am liebsten schreibt. *schmunzel*
Am liebsten schreibe ich in Zügen. Ich liebe es im ICE zu sitzen, während die Landschaft vorbeifliegt. Ich könnte tagelang Zug fahren und schreiben, das wäre aber ziemlich teuer. Ich warte noch darauf, dass die Bahn eine Autorenflatrate rausbringt, für deutschlandweite Fahrten mit garantiertem Fensterplatz 😀
Also wenn dann sollte es eine Autoren- und Bloggerflatrate geben! 😉
Das würde wirklich sehr teuer für Jordis werden, denn sie braucht sehr lange – mindestens zwei Jahre pro Buch. Allerdings hat sie ja nebenher auch noch einen Vollzeitjob zu bewältigen.
Ein Jahr braucht sie zum Schreiben und Recherchieren und ein Jahr zum Überarbeiten. Und überarbeiten tut sie sehr viel, da sie ein kleiner Perfektionist ist.
Bei der Recherche hatte sie Glück, dass sie so großartige Experten gefunden hat. Einer davon ist Herbert Schmidt von Ars Gladii, der historischen Schwertkampf lehrt und sie durch die ganze Trilogie hindurch begleitet. Jordis durfte sogar zu ihm nach Österreich fahren, mit einem echten Langschwert kämpfen und mit einem historischen Langbogen Pfeile schießen (und suchen 😉 ).
Die Szene, wo Liam das erste Mal ein Schwert in der Hand hält, ist quasi selbst erlebt. Ähnlich ist es bei einer Szene in Band 2, wo es um den Bogen geht.
Das sind unvergessliche Erlebnisse – wenn die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion auf einmal verschwimmen.
… daran werde ich mich noch zurückerinnern, wenn ich eine alte Oma bin und mich im Schaukelstuhl zurück nach Raukland träume.
So ein wenig biografische Elemente sind auch in ihren Werken. Sie kann es ja nie glauben, wenn ein Autor behauptet, dass sein Buch rein gar nichts mit ihm zu tun hat.
Dass sich Rauklands Sohn (Band 1 der Raukland-Trilogie) um Freundschaft und den Mut zu Vertrauen dreht, hängt zweifellos damit zusammen, dass ihr selbst Freundschaften sehr wichtig sind. Zudem ist Ronan ein Frühaufsteher. Das hat er von ihr. 😀
Auch kann sie sich gut in Liam reinversetzen, weil sie selbst auch so viel Schiss hätte bei einem Schwertkampf verletzt zu werden!
Apropos Ronan, Liam und Co. Ich fragte Jordis ob ihre Charaktere „einfach so“ ihre Namen bekommen oder ob da eine Bedeutung dahintersteckt.
Die Namensfindung ist bei ihr ein riesiges Thema. Weniger wegen der Bedeutung (übrigens, „Ronan“ bedeutet „kleine Robbe“ :)), sondern wegen dem Klang. Ein anderer Name verändert die Figur und deren Eigenschaften völlig, jedenfalls für sie. Daher sucht sie meist lange bis ein Name passt. Jordis kann auch nicht verstehen, wie Eltern vor der Geburt Namen für ihre Kinder raussuchen können.
Was, wenn Benjamin gar nicht wie Benjamin aussieht? 😮
Hmm. Also bei unseren Mädels hat´s irgendwie total hingehauen. *grins*
Und wo wir grad so bei den Namen sind. Die Namen ihrer Welten erschafft Jordis beim Schreiben. So wie sie sie braucht. Es gibt ja nicht nur die Welt, sondern auch viele Orte und Länder in ihren Büchern, die Namen brauchen. Auch bei diesen achtet sie sehr auf den Klang und was dabei für Bilder im Kopf entstehen. Raukland klingt schon nach einem rauen, ruppigen Land. Lannoch klingt nordisch.
Ihr erstes Buch zu veröffentlichen – dieser Gedanke kam erst später. Jordis hat eigentlich für sich allein geschrieben, nicht für einen Markt oder für eine Veröffentlichung. Die Frage, ob ihr Buch wohl gut genug wäre, dass ein Verlag meint, damit Geld verdienen zu können, kam erst als Band 1 fertig war. Und dann hat sogar eine Verlagsveröffentlichung geklappt!
Momentan arbeitet sie wieder an einem neuen Werk. Aber was es genau wird wollte sie mir partout nicht verraten. Nur so viel: Vom Genre her wird es ähnlich sein wie Raukland.
Nun habe ich euch so viel über Jordis´ Autorenleben und Romane erzählt.
Aber wie war eigentlich ihr Leben vor dem Autorendasein?
Hat sich für Jordis etwas verändert?
Richtig toll findet sie, dass sich durch das Schreiben so viele wunderbare neue Kontakte ergeben haben. Sie hat inzwischen so viele superliebe Autoren, Leser und Blogger persönlich kennenlernen dürfen! Daraus ist über das Schreiben hinaus so manche Freundschaft entstanden.
Dafür bin ich unendlich dankbar!
Jordis hat schon zu Schulzeiten davon geträumt einmal ihr eigenes Buch in Händen zu halten. Geschrieben hat sie auch da schon immer – völlig wirre Agentenstories und haarsträubende Pferdegeschichten, aber nie einen Roman.
Dann war sie berufstätig und redete sich erfolgreich ein, sie hätte gar keine Zeit, ein Buch zu schreiben.
Der konkrete Auslöser für ihr erstes Buch war dann ein Seminar ihres Arbeitgebers. Die Seminarleiterin wollte die Teilnehmer dazu animieren, etwas Neues auszuprobieren: eine Kurzgeschichte schreiben. Eine Stunde hatten sie Zeit, dann sollten sie das Ergebnis den Teilnehmern vorlesen.
Eine Stunde? Panik! Aber es ging tatsächlich.
Jordis fiel trotz Lärm und Gejammer um sich herum (ihres war das lauteste) in eine Geschichte – und da hat sie begriffen, dass sie all die kleinen Zeiträume nutzen kann. Das Einzige, was sie tun musste, um sich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen, war:
Anfangen!
Das größte Problem ist in der Tat das Arrangement zwischen Alltag und Schreiben. Jordis hat einen ganz normalen Vollzeitjob, einen riesigen Garten, viele Hobbies und Freunde und Familie. Mitten drin das Schreiben unterzubringen, heißt auch immer, dass jemand zu kurz kommt. Das tut ihr oft leid.
Ja, mehr Zeit zum Schreiben, das wäre schön!
Aber es gibt auch besonders schöne Erlebnisse die alles wett machen.
Superschön war die Überraschung, die mir eine Leserin auf der Buchmesse in Leipzig gemacht hat, als dort Rauklands Blut vorgestellt wurde: Sie hat den Protagonisten der Raukland-Trilogie gehäkelt und ihn mir geschenkt! Der ist so zuckersüß der Kleine! Inzwischen haben eine ganze Reihe von Lesern ebenfalls kleine Ronans nachgehäkelt, einer goldiger als der andere – und alle haben Ronans schwarze Knopfaugen 🙂
Ja, und nun ist der gehäkelte Ronan super begehrt. *lach*
Tja, und es gibt die Rezensionen:
Diese zu lesen machen Jordis immer Spaß. Vor allem weil Raukland so damit überschüttet wird. Sie hätte ja nie gedacht, dass ihr Erstling so gut ankommt.
Gute Rezensionen sind für sie die, bei denen der Rezensent seine ganz persönliche Meinung wiedergibt: Was hat ihm am Buch gefallen und was nicht.
Spannend findet sie auch immer, wenn Leser Textpassagen zitieren, die sie toll fanden. Die sind so dermaßen unterschiedlich von Leser zu Leser! Was Jordis hingegen absolut dämlich findet sind Rezensenten, die den Klappentext 1:1 abschreiben, wo er doch im Shop drei Zeilen höher direkt beim Buch steht. Oder noch viel schlimmer: Spoilern.
Für die Zukunft wünscht Jordis sich auf jeden Fall mehr Zeit zum Schreiben. Sie wartet noch auf einen stinkreichen Prinzen auf einem weißen Pferd, der dafür sorgt, dass sie ihren Bürojob aufgeben kann. 😉
Hier noch Tipps für unsere Jungautoren:
Nicht Buchmarkttrends hinterher laufen, sondern das schreiben, was wirklich geschrieben werden will. Wenn der Autor die Geschichte liebt, wenn er mit seinen Figuren mitfiebert und leidet und lacht, dann tun das auch die Leser.
Und das möchte Jordis unbedingt noch am Ende unseres tollen Interviews loswerden:
Wenn ich erzähle, dass ich ein Buch geschrieben habe, höre ich oftmals ein sehnsuchtsvolles Seufzen und den Satz: „Das wollte ich schon immer mal machen!“, gefolgt von einem, „Aber …“. Ich habe selbst massenhaft Abers gedacht, bevor ich endlich ernsthaft anfing zu schreiben, und dabei so viel verpasst: All die Welten, in die ich hätte eintauchen können! All die Figuren, die ich hätte kennenlernen können! Was ich loswerden möchte:
Wenn Ihr den Wunsch zu Schreiben in Euch spürt – dann tut es.
Nicht wegen einer möglichen Veröffentlichung oder um reich und berühmt zu werden (letzteres passiert ohnehin nur den Allerwenigsten), sondern wegen dem Schreiben selbst. Schreiben ist ein viel intensiveres Erlebnis als das Lesen. Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit und das Schreiben ist wie ein Rausch – ein einzigartiges, großartiges Gefühl, das süchtig macht. Vielleicht wollt Ihr es ja mal ausprobieren?
Liebe Bella, vielen Dank für die tollen Fragen!
Sehr, sehr gern Jordis. Es hat mir riesigen Spaß gemacht und ich freue mich riesig auf unsere gemeinsame Woche. 😉
So, kommen wir jetzt zum Gewinnspiel. 😉
Wir verlosen drei E-Books Rauklands Sohn (Band 1 der Raukland-Trilogie).
Wie könnt ihr daran teilnehmen?
Ganz einfach! Beantwortet uns einfach folgende Frage:
Warum möchtest du mit Ronan nach Raukland reisen?
♥︎ Seit über 18 Jahre alt oder habt die Erlaubnis eurer Eltern.
♥︎ Nach Ablauf des Gewinnspiels können wir euch im Falle des Gewinns eine Email senden.
Hierfür müsstet ihr mir eure E-Mail hinterlassen.
♥︎ Wir übernehmen keine Haftung und es gibt keinen Ersatz falls das Paket verloren geht.
♥︎ Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.
♥︎ Das Gewinnspiel startet heute am 22.06.2015 und endet am 30.06.2015 um 24:00Uhr.
Die “Offenbarung” wird es auch zeitnah geben.
♥︎ Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.